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Tina Malguth ist Jugendbildungsreferentin beim
Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Region
Dortmund-Hellweg. Der hat imJahr 2009 das Projekt
„90 Minuten gegen Rechts“ ins Leben gerufen und
seitdem in 926 Veranstaltungen rund 21.500 junge
Menschen erreicht. Seit 2013 wird das Projekt von
der BVB-Stiftung „leuchte auf“ unterstützt.
FrauMalguth, das Projekt „90 Minuten gegen Rechts“ gibt
es bereits seit 2009. Worumhandelt es sich dabei genau
und wie ist das Projekt aufgebaut?
TinaMalguth: Wir wollen frühzeitig sensibilisieren. Dafür
haben wir im Projekt 90 Minuten Zeit. Es ist klar, dass wir in
diesemRahmen nicht die Welt verändern können. Es geht
darum, dass Jugendliche einmal gehört haben, was hier in
Dortmund eigentlich los ist, und sie danach wissen, wie sie
Nazis überhaupt erkennen können; an Symbolen, an Codes,
an Fahnen, an Klamotten und Marken. Dazu hören wir uns
die Musik an und gehen detailliert in die Textarbeit. Welche
Wörter benutzen die, und wofür stehen diese eigentlich. Die
Nazis nutzen zumBeispiel eine Schulhof-CD, die sie kosten-
los zur Kommunalwahl verteilt haben, um zu rekrutieren.
Schüler nehmen das erst einmal an, es ist ja umsonst. Was
fehlt, ist die Reflexion. Da kommen wir ins Spiel.
Sie haben innerhalb des Projektes bislang vier verschiedene
Module angeboten. Mit welchen Inhalten?
In Modul 1 geht es umCodes und Symbole, also darum,
Erkennung zu schaffen, hinterher zu wissen, wer mir da bei
einer Demo gegenübersteht. Modul 2 befasst sich mit rechter
Musik. Es gibt nicht nur Rechtsrock, rechtes Gedankengut
findet sich in beinahe jedemGenre. Es ist nicht immer gleich
offensichtlich, was da gesungen wird. In Modul 3 argumen-
tieren wir gegen Rechts; dabei geht es auch darum, wie
Stammtischparolen überhaupt entstehen. Wie kommt es zu
Klischees, zu Vorurteilen, Pauschalisierungen, Schubladen-
denken und schließlich Abgrenzungen und wie dazu, dass
Nazis das instrumentalisieren können? Modul 4 setzt sich
konkret mit der Szene in Dortmund auseinander. Damöchten
wir einerseits aufzeigen, was aktuell los ist, andererseits
aber auch betonen, dass es eine Zivilgesellschaft gibt, dass
Dortmund eine Stadt des Widerstands ist. So wollen wir
etwas Positives zum Thema verbreiten.
90Minuten gegenRechts
Säule Vielfalt
Sagen Sie etwas zur Reichweite des Projektes.
Wir sind in der Region Dortmund-Hellweg unterwegs.
Das Projekt ist lokal angebunden – und deutschlandweit
einzigartig. 2009 gab es die ersten Module. Seitdem haben
wir 926 Module angeboten und darüber rund 21.500 Jugend-
liche erreicht. Das Besondere daran ist, dass das Projekt von
34 Teamerinnen getragen wird, die alle ehrenamtlich arbeiten.
Mehr Herzblut geht nicht. Das ist unsere entscheidende Säule.
Inwieweit geht es bei „90 Minuten gegen Rechts“ eigentlich
auch darum, wofür man ist?
Es soll in jedemModul rauskommen, dass man sich
erstens gegen neonazistisches Gedankengut einsetzen soll;
es soll aber auch immer klar werden, dass zweitens Mitbe-
stimmung und Partizipation ganz wichtig sind. Meinungs-
bildung und politische Bildung sind unerlässlich. Wir
sprechen uns für Respekt, Toleranz und Demokratie aus.
Was hat sich durch die Unterstützung von „leuchte auf“
verändert?
Erst durch „leuchte auf“ konnten wir die FSJler-Stelle
schaffen, was uns extrem hilft und wodurch wir noch mal
politische Bildung weitergeben können. Das ist wirklich
ein freiwilliges soziales Jahr im politischen Leben. Und die
Stiftung hat uns ermöglicht, ein noch viel größeres Netzwerk
aufzubauen; zumBVB-Lernzentrum zumBeispiel. Dort konnten
wir uns ein weiteres Mal pädagogisch abstimmen. Gemein-
sam haben wir ein komplett neues Modul entwickelt, das
nun sowohl dort als auch bei uns vermittelt wird. Wir haben
Weiterqualifizierungen realisieren können. Und wir wurden
im Stadion wahrgenommen, konnten unsere Arbeit dort
vorstellen. Da kamen tatsächlich Gewerkschaftskollegen auf
mich zu, die seit 35 Jahren zum BVB gehen, und waren
begeistert ob dieser Kooperation. Sie läuft sehr gut.
Ist ja auch eine wunderbare Rückkopplung zumVerein.
Unbedingt. Wir wiederum tragen in die Schulen, wie
sehr sich Borussia Dortmund in diesemBereich engagiert und
positioniert.
„Eine Stadt desWiderstands“
ule:
in Dortmund wählen Sie
i, außerhalb von Dortmund drei aufeinan-
derfolgende Module an einem Tag. Ausnahme ist
hier der Projekttag in der Mahn- und Gedenkstätte
Steinwache, hier reicht es ein Modul auszuwählen.
Für uns ist es noch interessant zu wissen, umwelche
Jahrgangsstufen es sich handelt und ob es bei den
Jugendlichen irgendwelche Besonderheiten zu be-
achtengibt.Weiterbenötigtenwireine/nAnsprech-
partnerIn mit Telefonnummer und e-Mail Adresse.
Anschließend leiten wir Ihre Anfrage an unseren
TeamerInnen-Pool weiter, aus dem sich dann ein
Team aus zwei Personen bildet.
Sie erhalten abschließend dann noch eine Bestäti-
gung per Mail mit einer Liste mit Materialien die
wir benötigen (Beamer, Laptop usw.)
Sie wollen e
klassen oder
fach Kontakt
einen Termin
DGB-Jugend D
Ostwall 17-21, 4
Telefon:
0
Fax:
02
Mail:
do
Web:
ww
Ansprechpartner:
Jugendbildungsrefe
Durchwahl:
0231
Mail:
fatih.
Web/Projekt: www.
Sie erreichen uns pers
Mo,DiundDovon8.00
Mi von 8.00 - 12.00 Uhr
Fr von 8.00 - 12.00 Uhr
Impressum
DGB-JugendRegionDortmund-Hellweg,F
Mail:dortmund@dgb.de,Web:www.dgb-
Gestaltung:think:upartprintdesign,P.Menn
Bilder:©Photocase.com/ohneski, /suze, /mo
/exdez;©Mahn-undGedenkstätteSteinwac
©DGBBundesvorstand/Bereich Jugend;©Ul
GefördertmitMittelndesLandesjugendplans
5.überarbeiteteAuflage /Stand:August2011
Gedrucktauf 100%Recyclingpapier
Reihe von
erschiedenen Modulen für
en, SchülerInnenvertretungen und Jugend-
gruppen an. Schwerpunkt ist der Umgang mit den
unterschiedlichsten Erscheinungsformen des Neona-
zismus.
QualifizierteTeamerinnen undTeamer kommen, je-
weils zu zweit, zu Ihnen in die Schulen oder Jugend-
gruppenundarbeitenmit den Jugendlichenzueinem
derhierbeschriebenenThemen.
DieWorkshopssindkostenlos
und umfassen eine Zeitspan-
nevonetwazweiUnterrichts-
stunden je Modul und passen
somitoptimal ineineDoppel-
stunde Politik, Sozialwissen-
schaftenundGeschichteoder
auch anderer Fächer.
Weitere aktuelle Informatio-
nen zu dem Projekt finden Sie
online unter:
90-minuten-gegen-rechts.de
Für Rückfragen und weitergehende Informationen
stehen wir Ihnen gerne zur Verfü ung.
Mit freundlichen Grüßen Ihre
DGB-Jugend Dortmund-Hellweg
90-minute -gegen-rechts.de
Minuten gegen
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