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Johannes Böing ist Diplom-Pädagoge und leitet seit
fünf Jahren Trainingsmodule imBVB-Lernzentrum.
Was ist das BVB-Lernzentrum?
Johannes Böing: Das BVB-Lernzentrum ist eine Ein-
richtung der außerschulischen Jugendbildungsarbeit in Dort-
mund und wird getragen durch das Fan-Projekt Dortmund e.V.
Wir bieten Workshops für Jugendliche mit dem Ziel der
Gewaltprävention und wollen das Thema rückkoppeln mit
demOrt, an dem es behandelt wird: dem Stadion. Der große
Vorteil: An einem außerschulischen Lernort wie diesem
sind die Jugendlichen viel offener. Dabei ist das Ganze hier
aber kein Klamauk. Es soll Spaß machen, aber es geht nicht
darum, die Jugendlichen zu bespaßen. Ernsthaftigkeit ist bei
diesem Thema sehr wichtig.
Was hat sich seit demEinstieg von „leuchte auf“ entwickelt?
Die Außendarstellung ist viel professioneller geworden.
Früher haben wir unsere Plakate selbst gestaltet, heute können
wir unsere Wünsche äußern und es „fluppt“. Die Kopplung
an die BVB-Stiftung ist absolut hilfreich. Mit Marco Rühmann
haben wir einen superkompetenten Ansprechpartner und
einen noch direkteren Kontakt zum Verein. Als BVB-Fan muss
ich sagen: Der Verein hat sich deutlich positioniert. Es gibt
eine klare Stellungnahme, dass Rassismus im Stadion nichts
verloren hat. Wir arbeiten da Hand in Hand.
BVB-Lernzentrum
Säule Vielfalt
Wofür wird die Förderung konkret
verwendet?
Wir werden von insgesamt drei Stiftungen
unterstützt. Mit den Fördergeldern bestreiten
wir Honorarkosten, Personal- und Material-
kosten. Außerdemwerden besondere, ein-
zelne Großveranstaltungen davon finanziert.
Was können Sie sich für die Zukunft noch
vorstellen?
Ich möchte gerne das Thema Interkul-
turalität noch stärker in den Vordergrund
stellen. Nach dem ersten Schritt muss der
zweite folgen. Einfach nur gegen Nazis
zu sein, reicht nicht mehr aus. Wir wollen
eineWillkommenskultur entwickeln, so
dass sich mehr Migranten mit Borussia
Dortmund identifizieren können. Der Inter-
kulturelle Tag „Ein Ball – Eine Welt“, den wir schon zwei Mal
organisiert haben, ist ein Beispiel dafür. Im ersten Jahr hatte
er 500 Besucher, im zweiten schon 2.500. Diese Arbeit führt
den BVB auch zurück zu seinen Wurzeln: demBorsigplatz!
Warum lohnt es sich Ihrer Meinung nach, für „leuchte auf“
zu spenden?
Die Stiftung ist ja deutlich mehr als das BVB-Lern-
zentrum. Sie ist ein Indiz dafür, dass der BVB erkannt hat,
was für eine Verantwortung er hat. Borussia Dortmund ist
nicht nur Fußball. Die Menschen freuen sich und sie leiden
mit dem Verein, es gibt ein hohes Maß an Identifikation.
So wird es möglich, über den Fußball auch andere Themen
ins Bewusstsein zu bringen. Es gibt wenig andere Vereine
oder Organisationen, die so facettenreich und wirksam
große Teile der Menschen erreichen können, die nicht im
Bildungsbürgertum zu verorten sind.
Hand in Hand