Herr Rühmann, ist zwei Jahre nach der Stiftungs-
gründung eine Phase abgeschlossen?
Marco Rühmann: Das kann man so sagen. Wir haben
zunächst ein Jahr gebraucht, um die Stiftung aufzubauen,
von der Idee bis zur Gründung. Die Menschen sollten ja
zunächst einmal erfahren, was genau die Stiftung von
Borussia Dortmund für Aufgaben hat und welche Projekte
dort umgesetzt werden. Mittlerweile haben wir schon weit
über 300.000 Euro für über 50 Initiativen in den gemein-
nützigen Bereich gespendet.
Cramer: Wir haben Fundament und Keller gebaut
und sind jetzt in der Lage, darauf aufzubauen. Wir kommen
zum ersten Mal in Phasen, in denen wir Projekte auch
wiederholt fördern, wir also tatsächlich von einer nachhaltigen
Unterstützung sprechen können. Gerade bei den Themen
Integration und „Gegen Rechts“ ist es wichtig, nicht nur punk-
tuell mal hier und mal dort was zu machen, sondern
die Projekte fortleben zu lassen.
Wie hat sich das Spendenaufkommen entwickelt?
Rühmann: Das Spendenaufkommen hat sich sehr
positiv entwickelt. Das hat zum einen etwas mit der
gestiegenen Bekanntheit zu tun und zum anderen auch
damit, dass wir offensichtlich Themen bearbeiten, die auch
die Menschen draußen berühren. Nur ein Beispiel: Es gab
Weihnachten 2014 einen BVB-Fan, der sich an der Kinder-
wunsch-Aktion in den Dortmunder Fan-Shops beteiligt hat.
Er fand die Wünsche der Kinder und die Aktion so berührend,
dass er eine vierstellige Spende an „leuchte auf“ überwiesen
hat. Ich war sprachlos. Insgesamt kann man sagen, dass wir
das Spendenaufkommen im Vergleich zum ersten Jahr nahezu
verdoppelt haben.
Cramer: Ich hatte kürzlich einen Termin beim
Regierungspräsidenten, da wir künftig den Integrations-
preis als Sponsor und Förderer begleiten. Dort habe ich zu
spüren bekommen, dass die Wichtigkeit des Engagements
von Borussia Dortmund gebündelt in der Stiftung eine ent-
sprechende Wahrnehmung und Relevanz erfährt. Ich
persönlich finde es super erfreulich zu sehen, wie viele
Privatleute mit Kleinst- und auch mittleren Spenden Lust
haben, an diesem Thema mitzuwirken. Ich glaube, dass wir
jetzt an dem Punkt sind, an demwir noch mehr Menschen
und Institutionen mitnehmen können, um am Ende eine noch
größere Wirkung unseres Engagements zu entfachen.
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Herr Cramer, wer kennt die BVB-Stiftung eigentlich
noch nicht?
Carsten Cramer: Das ist eine gute Frage. Ich hoffe, es
sind nicht so viele Menschen. Wir haben kürzlich über unser
Online-Marktforschungs-Instrument nach der Bekanntheit
unserer Stiftung gefragt: Da jedenfalls ist sie sehr hoch. Das
liegt sicherlich auch daran, dass wir einen Großteil unserer
Projekte direkt hier vor der Tür unterstützen. Das war uns von
Beginn an sehr wichtig. Wir haben immer gesagt: Wir wollen
nicht irgendwas irgendwo auf der Welt unterstützen, sondern
hier, wo wir herkommen, hier, wo wir die Probleme am besten
beeinflussen und ein Stück weit zu deren Lösung beitragen
können. Unterm Strich ist die Bekanntheit der Stiftung im
Umfeld von Borussia Dortmund hoch – sie hat aber sicher das
Potenzial, noch bekannter zu werden.
„Wir sind in der
Gesellschaft angekommen.“
Stiftungsvorstand Carsten Cramer
und Stiftungsmanager Marco
Rühmann beleuchten „leuchte auf“.