Page 22 - Echt Nr. 59

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FINALE 1966
Königsklasse
unschlagbar!“ Aber diese These wurde widerlegt von einer Mann-
schaft, die auf die Minute topfit war. Wenn man anfangs befürch-
tete, dass die beiden Verteidiger Cyliax und Redder mit den
Außenstürmern Callaghan und Thomson nicht fertig werden
würden, so bewahrheitete sich das nicht. Wenn es noch einen
Mann zusätzlich in dieser hervorragenden Elf zu loben gab, dann
war es der linke Läufer Assauer, der von der ersten Minute an
„Turm in der Schlacht“ war. Paul stand auch wie eine Eiche in der
Hintermannschaft.
Vor dem Anpfiff hatte Trainer Multhaup seine Mannen in der
Kabine um sich versammelt: „Meine Herren, wir wollen unsere
Haut so teuer wie möglich verkaufen.“ Ein guter Tipp. Multhaup
war der Ansicht, dass die Mannschaft mit dem Einzug ins Finale
mehr erreicht hätte, als man je erwarten konnte. Die Borussen be-
gannen sehr nervös. Vor allemHans Tilkowski, der in den ersten fünf
Minuten Fehler machte. Bei einem Eckball, der von rechts flach
herein kam, musste er Bodenakrobatik betreiben, um die Gefahr
zu beseitigen. Auf der Linie musste anschließend Redder retten,
und es sah gar nicht gut aus.
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| BVB | 34. Spieltag
Borussia schaffte das
, was bisher noch keiner deutschen Mann-
schaft gelungen ist! Die Liverpooler Anhänger lassen die Köpfe
hängen, die Spieler ebenso. Sie können es nicht fassen. Noch
vor zwei Tagen hatte Trainer Shankly lauthals getönt: „Wir sind
Libudas Heber in
die Unsterblichkeit
Am 5. Mai 1966 schrieb Borussia Dortmund
Fußball-Geschichte. Als erste deutsche
Mannschaft gewann der BVB einen Europa-
pokal. Die Mannschaft um Kapitän Wolfgang
Paul triumphierte im Pokalsieger-Wettbe-
werb mit 2:1 nach Verlängerung über den
FC Liverpool. Siggi Held und Stan Libuda mit
seinem unvergesslichen Treffer in der 107.
Minute machten den Triumph perfekt.
Als erster Kapitän einer deutschen Elf reckt Wolfgang Paul
einen Europapokal in die Luft.