Page 21 - Echt Nr. 59

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Esmuss ja nicht
immer ein 5:2 sein
(Fotos: firo)
34. Spieltag | BVB |
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Wenn am 25. Mai in Wembley das Champions-
League-Finale angepfiffen wird, steht er in Bochum
auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Schauspie-
ler Dietmar Bär wird die erste Hälfte des Spiels der
Spiele verpassen. Die Arbeit...
DIETMAR BÄR
1981 absolvierte Dietmar Bär das Abitur am
Dortmunder Leibniz-Gymnasium. Seine
Ausbildung als Schauspieler erwarb er von
1982 bis 1985 an der Schauspielschule Bo-
chum. Eine der ersten Rollen, die ihn be-
kannt machten, war 1984 die eines Hooli-
gans des MSV Duisburg in dem Tatort
“Zweierlei Blut”. Dietmar Bär ist bekennen-
der Fan von Borussia Dortmund, was auch
auf die Rolle des Freddy Schenk in die
Handlung der Kölner Tatorte übertragen
wurde.
Sein Vergnügen
beginnt mit Wiederanpfiff. „Die Kneipe neben demTheater
ist schon reserviert. Dort werde ich die zweite Hälfte sehen – und
die beiden Siegtore“, sagt Bär imGesprächmit Nils Hotze.
Herr Bär, die Saison neigt sich demEnde entgegen.Was waren für Sie die
schwarzgelben Höhepunkte in dieser Spielzeit?
Ich gehe dochmal davon aus, dass uns der absolute Höhepunkt erst noch
bevorsteht. Aber bis hierhinwaren es selbstverständlich die Abendspiele in
der Champions League, vor allemdie gegenMalaga undMadrid. Ich hatte das
Glück, beide Male dabei gewesen zu sein. Weil ich seit Anfang April als Gast
imBochumer Theater spiele, bin ich in der Nähe.
Eigentlich unfassbar war sicherlich die Nachspielzeit gegenMalaga.
Wie haben Sie denMoment erlebt, als Felipe Santana das 3:2 erzielte?
Ichwar der felsenfesten Überzeugung, dass wir nochmindestens einweiteres
Tor brauchen. Da hat sichwohl der absolute Anti-Mathematiker inmir gezeigt.
Doch dann rechnete einer meiner Dauerkartenkumpel vor: „Mensch, ein
Punkt inMalaga plus drei Punkte hier – das reicht. Alles in Ordnung.“ Da
wurde auchmir so langsam klar, warum es rings ummich herum zuging wie
im Irrenhaus. Richtig realisiert habe ich es aber erst auf demWeg zumAuto.
Dieser Abend wird in Erinnerung bleiben…
Klar! Vor allemder Moment, als, ich glaube, Nobby Dickel gesagt hat: „Vier
Minuten Nachspielzeit! Auf geht’s Jungs! Ihr schafft das noch!“ Ich find’ das ja
klasse, das somitzukriegen. Stark, dass wir nicht so einen seelenlosen Stadion-
sprecher haben. Der Nobby lebt das dochmit jeder Faser, mit jeder Pore. Das
sind herausragende Momente.
Wie haben SieMadrid erlebt? In den Schlussminuten auchumJahre gealtert?
Nein, gar nicht. Ich hab das Rückspiel bei Freunden geguckt, die nicht so
Fußball-affin sind. Die waren nervös. Ich nicht. Ich bin da ziemlich ruhig
geblieben und hab an die Mannschaft geglaubt. Da kammir wohl die dicke
Hornhaut zugute, die man sich im Laufe der vielen BVB-Jahre zugelegt hat.
Aber klar: Es war gut, dass die Gegentore erst so spät gefallen sind. Gegen
dieseWeltmannschaft. Die habenwir in Schach gehalten – das muss man
sichwirklichmal auf der inneren Augenzunge zergehen lassen. Das war
schon groß. Und es zeigt, dass die Mannschaft aus der ersten Champions-
League-Saison gelernt hat.
NunWembley, das Finale gegen die Bayern. Wie geht’s aus?
Im eigenen Interesse wird es wohl so sein, dass mir währendmeiner Vorstel-
lung geflüstert wird, dass wir zurückliegen. Und dann, in der zweiten Hälfte,
wenn ichmit einemGlas Ruhrgebietsbier vor dem Fernseher sitze, fallen die
zwei Siegtore. Ich tippe alsomal ein fröhliches 2:1 – in einem Finale muss es ja
nicht immer ein 5:2 sein.
VORFREUDE
Königsklasse