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Tomasson zu Fall gebracht hatte, war vertretbar, ab sie war hart.
Zu hart. „Ich halte diese Art von Doppelbestrafung für Idiotie“,
haderte Trainer Matthias Sammer: „Ich hätte Rot nicht gegeben.
Und ich hätte gern gesehen, wie dieses Spiel bei Gleichzahl ausge-
gangen wäre.“ Die Antwort lieferte er gleich nach: „Als Verlierer
wären wir nicht vom Platz gegangen.“
Die Borussen stemmten sich in Unterzahl zweimal gegen
einen Zwei-Tore-Rückstand, schafften durch Amoroso (47.) und
den überragenden Koller (58.) jeweils den Anschlusstreffer, aber
nicht mehr den Ausgleich. Van Hooijdonk (32./40.) und Tomasson
(50.) trafen in einer denkwürdigen Partie für die Holländer, die
sich über den Schiedsrichter nicht zu beklagen brauchten und
den knappen Sieg glücklich über die Zeit retteten.
Eine Hand
amPott
Die Siegerehrung nach
dem mit 2:3 verlorenen Endspiel um
den UEFA-Pokal 2002 war ein Stich ins Herz. „So schnelllebig ist
der Fußball“, haderte Lars Ricken: „Wir sind stolz auf die Meis-
terschaft, doch wenn man außerdem ein Endspiel erreicht,
will man es auch gewinnen. Im Moment überwiegt die Ent-
täuschung.“ Der Held zahlloser Europapokalnächte war die tra-
gische Figur im De Kuip. Der Rückpass auf Kohler vor dem 2:1
kam von ihm, den dritten Treffer nahm Ricken ausdrücklich „auf
meine Kappe“.
Elfmeter – und was noch schwerer wog – Platzverweis waren
Folgen Rickens erster Aktion. Die Hinausstellung gegen Kohler, der
Vier Tage zuvor tanzten sie noch auf dem
Podium, als Deutscher Meister 2002. Am
späten Abend des 8. Mai mussten sie jedoch
aus kürzester Entfernung mit ansehen, wie
ihnen der silbern glänzende Pokal, der buch-
stäblich so nah war, entrissen und Paul
Bosvelt, dem Kapitän von Feyenoord Rotter-
dam, übergeben wurde.
32
| BVB | 34. Spieltag
FINALE 2002
Königsklasse
Sekunden vor der Roten Karte: Jürgen
Kohler gegen Jon Dahl Tomasson.
Nur kurz anfassen: Ein trauriger
Christian Wörns und der UEFA-Pokal.