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| BVB | 34. Spieltag
rich verriet mitunter Kopflosigkeit. Er wirkte bei weitem nicht so
clever, so abgebrüht wie in seinen großen Bundesligaspielen.
Der Halblinke Willi Sturm hatte vorwiegend Defensivaufgaben
zu erfüllen. Aber wie er sie erfüllte! Er war einer der stärksten
Borussen-Spieler.
In der 100. Minute, also zehn Minuten nach Beginn der Verlän-
gerung, krümmte sich Assauer am Boden. Ist es die alte Verlet-
zung? Bange Frage bei den mitgereisten Anhängern. Und dann,
sieben Minuten später, ist die Entscheidung gefallen: Aki Schmidt
setzt Held ein. Held geht an einem Gegner vorbei, hat nur noch
den Torwart vor sich, schießt ihn an, von Lawrence prallt der
Ball zurück ins Feld. Libuda nimmt ihn sofort auf und tut das
einzig Richtige: Er sieht, dass der Torwart weit aus dem Tor ist,
lässt einen Bogenschuss los, und der landet im Netz. Dortmunds
Borussia ist Europacupsieger!
Zwar gibt es noch einige bange Minuten zu überstehen. Aber
mit Glück und viel Geschick verteidigen die Borussen. Sie halten
den Ball in den eigenen Reihen, und mit dem Schlusspfiff fallen
sie sich jubelnd in die Arme. Das war ein ganz großer Tag in der
Dortmunder Geschichte. Zum Schluss holen die Spieler ihren
Trainer Multhaup herbei und tragen ihn auf Schultern in die
Kabine.
(
Original-Text aus der Westfälischen Rundschau vom 6.5.1966)
In der 78. Minute strich wieder ein Schuss von Milne hart am
Winkel vorbei. In der 81. Minute dann wieder eine Chance für
den deutschen Pokalsieger, der sich allmählich von dem Schock
erholt hatte. Held zu Emmerich in der Mitte, aber der traf den Ball
nicht richtig.
Held und Emmerich kamen zwar nicht wie gewohnt zur
Geltung, aber dafür lieferte Aki Schmidt an diesem Tag eines
seiner größten Spiele. Er war der Kopf im Sturm. Wenn bei ihm
der Ball landete, dann wusste man, dass er etwas Richtiges tun
würde. Held hatte bei Yeats einen schweren Stand, und Emme-
Die Siegermannschaft. Untere Reihe von links nach rechts: Redder,
Geisler, Wessel, Paul, Tilkowski, Kurrat, Cyliax. Oben: Held, Sturm,
Assauer, Emmerich, Schmidt, Libuda, Wosab, Trainer Multhaup.
Borussia Dortmund – FC Liverpool 2:1 n.V.
BVB:
Tilkowski – Cyliax, Redder; Kurrat, Paul, Assauer; Libuda, Schmidt, Held,
Sturm, Emmerich.
Liverpool:
Lawrence – Lawler, Byrne; Milne, Yeats, Stevenson; Callaghan, Hunt,
St. John, Smith, Thompson.
Schiedsrichter:
Schwinte (Frankreich).
Zuschauer:
42.000 in Glasgow.
Tore:
1:0 Held
(61.), 1:1 Hunt (68.), 2:1 Libuda (107.).
Auf Schultern getragen
wurde Trainer Multhaup.
(Fotos: K-werk-Archiv)
FINALE 1966
Königsklasse